Ich freue mich, wenn ihr mein spannendes, grosses Abenteuer auf dem Pazifischen Ozean
ein wenig mit mir auf meinem Reiseblog teilen möchtet.
Die Reise führte uns durch die Gesellschafts- und Tuamotu-Inseln in Französisch Polynesien, und von dort über die Cook-Inseln, Niue, die Tonga-Inseln und das Minerva Reef nach Neuseeland.
Dort sind wir die abwechslungsreiche Ostküste von Opua im Norden bis Dunedin, in der Provinz Otago auf der Südinsel, hinunter gesegelt.
Im Ganzen haben wir mit der S/Y 'Ata'Ata 5000 Seemeilen zurückgelegt, entlang welchen wir 45 Häfen und Ankerplätzen besucht haben.
Am 2. Februar 2016 kann ich endlich, nach langer Warte- und Vorbereitungszeit, in Begleitung meiner Familie, meinem Göttikind, Evelyn, Ursula (Mutter von Evelyn) und Fabienne (Freundin und Nachbarin) abreisen. Schon in Auenhofen werden wir von Moni Oberholzer aufgehalten, welche uns um 03.45 Uhr mit einer Schweizer-Fahne am Strassenrand überrascht, wo sie sicher seit 03.15 am Morgen auf uns gewartet hat, das ist aber super mega nett! Am Flughafen muss ich noch ein Kilogramm beim Einchecken aus dem Koffer entfernen, meine Basler-Läckerli müssen zuhause bleiben. Abschiedstränen sind vorprogrammiert: hey ihr Lieben, wir bleiben in Kontakt!
Der Flug nach Paris verläuft planmässig, dann weiter nach Los Angeles, 4 Sitzplätze in der hintersten Reihe für mich alleine, so ein Luxus. Die Flugbegleiterin meint: sie fliegen in die Südsee: ça vaut le coup! Ich schlafe sechs erholsame Stunden, in Los Angeles habe ich 10 Stunden Aufenthalt: wie geplant schreibe ich mein letztes Jahr mit den vielen Veränderungen und Vorbereitungen für meine Zukunft auf. Die Zeit vergeht schnell, leider ist der Weiterflug beinahe ein Stunde verspätet, jedoch verkürzen mir nette Sitznachbarn aus Frankreich, welche eine Kreuzfahrt in der Südsee unternehmen möchten, die Zeit im Flugzeug nach Papeete. Werde ich wohl rechtzeitig ankommen, um den Flug nach Raiatea zu erwischen? Die Gepäckabholung in Papeete, kribbelig bis auf's Äusserste, wo bleibt meine Reisetasche (ohne Basler-Läckerli)? Und nun doch noch, sie ist da, ich renne zum Zoll und frage mich durch zum Einchecken für das kleine Flugzeug nach Raiatea, da hält er mich ganz fest, René ist da und holt mich mit einer Willkommensblumenkette ab. Wir gehen zum Schalter und fliegen zusammen nach Raiatea. Am Flughafen werden wir von Freunden abgeholt und zum Schiff gefahren. Noch mehr Willkommensblumenketten und ein hübsch beflaggtes Schiff erwarten mich.
Ich bin angekommen, nachlassende Anspannung, Freude, Glück, Tränen: Emotionen pur!
Raiatea ist die zweitgrösste Insel des Landes. Zusammen mit Taha'a ist Raiatea umschlossen von einem Barriereriff mit zahlreichen Motu (kleine Inselchen). Der Hautport, Uturoa, wo unser Schiff im Hafen liegt, ein kleines, geruhsames Hafenstädtchen mit einigen Geschäften, einem Markt, am Freitagmorgen spielen hier Musiker Gitarre und Ukulele in Begleitung von singenden Frauen.
Auch Banken, Post und das administrative Zentrum der "Inseln unter dem Wind" befindet sich hier. Insgesamt leben rund 12'850 Menschen in den Dörfern entlang der Küste, das Inselinnere dagegen ist nicht besiedelt. Die Läden bieten eine grosse Auswahl an täglichen Lebensmitteln, welche oft importiert sind und zu Preisen wie in der Schweiz zu kaufen sind. Von den Nachbarn auf den Schiffen werden wir oft zum Abendessen eingeladen. Viele besitzen ein Schiff, welches sie in ihrer Freizeit überholen und sich an diesen Arbeiten erfreuen. Nur wenige segeln, wie bei uns am Bodensee, wo auch viele nur bei wenig Wind auf dem See sind und ihre Schiffe als Hobby oder Abwechslung zu Wohnung oder Haus betrachten.
Es ist hier traumhaft, immer warm, ca. 27°, auch am Abend. Wir schwimmen viel, gehen einkaufen, kochen und waschen. Wenn wir nicht eingeladen sind, kochen wir uns ein einfaches Essen mit unserem 2-Platten-Herd mit Backofen. René spielt ein Liedchen auf der Gitarre, ich versuche ihn mit Gesang zu begleiten, beides benötigt noch viel Übung. Endlich kann ich auch mal gemütlich lesen, ohne Fernseher, welcher mir gar nicht fehlt. René ist beschäftigt die Bord-Elektronik wieder in Stand zu stellen, nach seiner Reise zu den Austral-Inseln, wo ihn grosse Gewitterschäden am Schiff daran gehindert haben, die Reise nach Kap Hoorn fortzusetzen. Bei einer Frau von den Marquesas-Inseln kann ich Yoga- und tahitianische Tanzkurse belegen, wobei ich viel Spass habe (Line-Dance auf tahitianisch), so cool!
Meine Sachen (Kleider, Medikamente, Bastelsachen) und Dinge für das Schiff, sind nun alle eingetroffen: mit Reisetasche 93 Kilogramm Hab und Gut, hey schaut mal, ob ihr das schafft! Ich habe mich in der Achterkajüte, wo wir schlafen, eingerichtet. Die Herbst- und Winterkleider habe ich in der Reisetasche belassen, welche in der Vorderkoje verstaut wird, so ein Luxus für mich, René hat seine Sachen in einem kleinen Fach in der Vorderkajüte verstaut.
Mit zwei Frauen vom Steg wandere ich zum 294 m hohen Mount Tapioi, wo eine wunderbare Aussicht auf die verschiedenen Inseln zu bewundern ist. Leider konnte ich bis jetzt Bora Bora noch nicht sehen, da es immer etwas dunstig war, aber das wird noch.... Um die Nächte zu erhellen, haben René und Philippe eine LED-Leine über den Mast gespannt (EW like, natürlich hättet ihr das noch perfekter installiert, ist ja klar: ihr seid die Besten), aber es ist hübsch anzusehen. René hat mir auf der Heckplattform eine Dusche eingerichtet, so sind die Zeiten mit Schlauch auf dem Steg vorbei, auch hier nimmt der Luxus zu, habe mir einen Mixer gekauft, hihi.
Am Montag, 22. Februar war der französische Präsident auf der Durchreise in Raiatea, in der Stadt waren überall bunte Blumendekorationen zu sehen.
Raiatea wird fast täglich mit zwei Frachtschiffen, der "Taporo VI" (hier) und der "Hawaiki Nui" mit Importware aus Tahiti beliefert, zum Beispiel Tomaten aus den USA. Die lokalen Tomaten sind teurer als die Importierten, was mich an die Beeren in der Schweiz erinnert, welche jeweils auch vor der Ernte teurer als die aus Spanien eingeführten sind. Heute jedoch werden auf dem Frachter die Radio- und Fernsehcamions verladen, welche anlässlich des Besuches von François Hollande für Aufnahmen vor Ort waren.
März 2016
6. März. René hat unser Beiboot aufgepumpt, und wir sind zusammen mit Philippe zum Motu in der Nähe gefahren, es war so atemberaubend, die vielen farbigen Fische und Korallen unter Wasser zu bewundern. Ein herrlicher Tag im und auf dem Wasser.
8. März 2016, Tag der Frau.
Im lateinischen Raum der Welt wird dieser Tag gefeiert, davon habe ich in der Schweiz noch nie etwas gehört.
Also wir haben das hier genossen, Lilio, meine Yoga- und Tanzlehrerin hat diesen Tag mit einer Schiff-Fahrt zu einem in der Nähe gelegenen Motu organisiert. Das war ein Spass, zuerst Apéro mit Champagner, dann hat jede Frau aus ihrer Kühlbox das mitgebrachte Essen auf einem riesigen Tisch verteilt und jede konnte sich daran satt essen. Nach dem Hauptgang ging es ab ins kristallklare Wasser zum Aquafit auf tahitianisch (ziemlich lustig und locker, die sollten mal zu uns nach Sommeri kommen, kein Geschwätz im Wasser und sehr anstrengend).
Danach wurde Ukulele gespielt, gesungen, getanzt, (konnte bereits beim Tanzen mitmachen) getrunken, geschwommen und geplaudert, einfach herrlich. Es ist hier wie im Paradies. Viel zu schnell ist die Zeit vergangen, und wir mussten am Abend wieder zurück fahren. Frauentag, das sollte in der Schweiz auch gefeiert werden!
Einmal im Monat gibt es einen Fischfangwettbewerb, die Fischerboote fahren um punkt 07.30 Uhr auf das Meer hinaus. Um 16.00 Uhr kommen sie zurück und zeigen ihre Ausbeute, riesige Thun-, Marlin-, Mahimahi und Tasarfische! Diese werden vor Ort getötet, ausgeweidet und danach gewogen, die Fische erzielen teilweise sehr hohe Preise, je nach Angebot auf dem Markt. Wir konnten uns mit dem grössten Tasarfisch (155 kg) fotografieren lassen, ich ging etwas auf Distanz, da der Fisch noch aus dem Mund blutete.
Noch mehr Luxus: ich habe einen Treppenaufstieg bekommen, damit ich einfacher auf unser Schiff steigen kann. René musste dafür mit seinem kleinen Velo Holz einkaufen und danach alles perfekt zuschneiden. Nun hüpfe ich leichtfüssig vom Steg auf das Schiff.
Wir sind zum Essen eingeladen bei Daniel oberhalb Raiatea mit wunderschönem Blick über das Meer. Claudie bringt einen Gurkensalat, Philippe kocht Spaghetti und ich bringe zum Dessert einen Zitronencake mit (Kurt, er war mmmhhhh). Diesen habe ich auf dem Schiff im Backofen zubereitet, den Boden musste ich entfernen, da er so verbrannt war, backen auf dem Schiff braucht Übung! Trotzdem war er ganz fein, nun ja das wird noch werden ....
Ich pumpe unser Beiboot auf, und wir machen einen Ausflug zum Riff in der Nähe, wo wir schnorcheln und Muscheln zum Essen sammeln, d.h. Bernard findet diese (René erblickt ebenfalls eine Muschel, aber ich bleibe ohne Erfolg), und wir staunen über sein geübtes Auge, die kleinen schneckenähnlichen Dinger zu entdecken. Er versteht es auch, die Muscheln zu kochen, welche wir am nächsten Abend bei ihm kosten dürfen.
Er liegt in der Nähe vom Riff vor Anker und wir besuchen ihn mit unserem kleinen Beiboot. Vor dem Abendessen schnorcheln wir noch ein wenig, wobei wir einen kleinen Mantarochen und zwei Schwarzspitzhaie beobachten können. Bernard zeigt mir, wie Terebriden-Muscheln aufgespürt werden, ich folge der Spur bis zum Ende und dort kann ich mit der Hand danach greifen. Mein erstes Exemplar ist ca. 12 cm lang und wunderschön. Ich finde auch einen toten Seeigel und Griffel, welche zu Schmuck verarbeitet werden können. Kaum kriege ich genug, die Unterwasserwelt zu entdecken, doch langsam wird es dunkel und wir müssen uns zum Essen bereit machen, d.h. duschen auf dem Schiff, Achtung: Wasser sparen, denn Bernard wird länger unterwegs sein, sein Wassertank fasst 280 Liter Frischwasser, welches er zum Trinken, Kochen, Abwaschen und Duschen benötigt!
Wir verspeisen das vor einem Tag gefangene Essen, welches wunderbar schmeckt. Nach einem herrlichen Abend auf dem Meer fahren wir mit Stirnlampe ausgerüstet zurück zur Ovni 32.
23. März.
Unser erster Ausflug mit der Ovni 32, wir fahren früh am Morgen mit Motor zur Werft, wo am Ankerkasten Schweissarbeiten zu verrichten sind. Der Schweisser, ein bärtiger Polynesier, nimmt sich Zeit und nach genauen Instruktionen von René kommt er mit seinem Schweisswagen zum Schiff und erledigt die Arbeiten prompt. Auch müssen wir noch unsere Gasflasche zum Kochen auffüllen. Danach möchten wir wieder zurück fahren, doch der Motor funktioniert nicht mehr. René muss die Installationspläne hervorsuchen und alles demontieren. Er findet den Defekt, kann diesen provisorisch flicken, und wir fahren weiter der Küste von Taha'a entlang, die Insel ist etwa 88 km2 gross und liegt 3 km nördlich von Raiatea, mit der sie eine Lagune gemeinsam hat. Die Insel ist geprägt durch eine üppige Vegetation, unzählige Palmen säumen die Küste. Haupterwerbszweige der rund 5'000 Inselbewohner sind neben der Bewirtschaftung der Perlenfarmen,
vor allem der Vanilleanbau, ca. 80 % der Vanille aus Französisch Polynesien wird auf dieser kleinen Insel produziert. Kein Wunder, dass Taha'a auch die Vanilleinsel genannt wird!
27. März, Ostersonntag.
Ich erwache und werde zum Kaffee gerufen, wo mich eine Osterüberraschung erwartet,
René hat für mich einen Osterhasen aus weisser Milka-Schoggi geschnitten. Schnell müssen dieser Hase und die Eili gegessen werden, da in der Sonne alles ruck zuck weg schmilzt, aber das ist kein Problem für mich!
31. März.
René versucht die Kühlung unseres Kühlschrankes zu flicken, dafür muss er verschiedene Kästen ausräumen, so sieht es dann jeweils auf dem Schiff aus, sogar der Abwasch muss dann ruhen, nun ja wen stört das schon?
Trotz aller Versuche klappt es nicht, und wir müssen einen Fachmann beauftragen: wer weiss, wann dieser Zeit dafür hat, nun ja so müssen wir ohne Kühlschrank auskommen, wir essen oder kochen alles so rasch wie möglich, damit nichts verdirbt und zum Glück haben wir so nette Nachbarn, welche sich unserer Butter und des frisch gekauften Fisches und natürlich der Bierli erbarmen!
Auch der Motor muss nun definitiv geflickt werden, welcher sich unter der Treppe zum Cockpit befindet. Vom kleinen Badezimmer aus erledigt René die Reparaturen, und somit ist dies auch erledigt.